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Durchfall / Diarrhoe

Wie entsteht Durchfall?
Auf dem Verdauungsweg zwischen Mund und After wird der Nahrungsbrei mit reichlich Flüssigkeit vermischt. Angefangen mit dem Speichel im Mund wird dem Nahrungsbrei während der Verdauung ca. 8 Liter Flüssigkeit zugeführt. Im letzten Darmabschnitt, dem Dickdarm, wird dem Nahrungsbrei normalerweise der grösste Teil des Wassers wieder entzogen. Eine Störung dieses Wasserhaushaltes, das Zuführen von zuviel Flüssigkeit oder eine verminderte Aufnahme im Dickdarm, führt zu Durchfall.

Welche Ursachen werden unterschieden?
Beim Durchfall wird zwischen einer entzündlichen und einer nicht-entzündlichen Diarrhoe unterschieden. Bei der entzündlichen Diarrhoe ist die Darmschleimhaut betroffen, was zu einem Austritt von Entzündungszellen und Flüssigkeit in den Darm führt. Hier ist vor allem der Dickdarm betroffen und der Stuhl ist eher kleinvolumig und von blutig-schleimiger Konsistenz. Ursache sind entweder Bakterien (Salmonellen, Shigellen, Campylobacter, Yersinien, Clostridien), entzündliche Darmerkrankungen (Morbus Crohn, Colitis ulercosa) und die Strahlentherapie bei Krebserkrankungen.

Bei der nicht-entzündlichen Diarrhoe führen sogenannte Enterotoxine und nicht absorbierbare Substanzen zu einer stärkeren Verdünnung des Stuhls, der Stuhl ist eher grossvolumig und wässrig. Die Enterotoxine können von Viren, Bakterien oder Parasiten freigesetzt werden. Die nicht absorbierbaren Substanzen stammen von Medikamenten (z.B. Abführmittel) oder aus den Nahrungsmitteln. Die Nahrungsmittelvergiftung, das Reizdarmsyndrom und die Lactoseintoleranz fallen ebenfalls unter diese Kategorie.

Was tun, wenn man Durchfall hat?
Bei sonst gesunden Kindern und Erwachsenen muss auf eine ausreichende Aufnahme von Flüssigkeit geachtet werden. Falls der Durchfall mit Übelkeit oder Erbrechen einhergeht, empfiehlt sich eine standardisierte Rehydratationslösung wie z.B. GES 45, das Salz und Zucker in optimaler Zusammensetzung enthält. In den meisten Fällen ist der Durchfall nach einem Tag vorbei. Wichtig ist in jedem Fall die persönliche Hygiene: Häufiges Händewaschen, insbesondere nach der Toilette und vor dem Kochen/Essen ist der beste Weg, eine Infektion zu verhindern.

Vorsicht ist geboten bei Kleinkindern, älteren Personen und Personen mit einer chronischen Erkrankung. Ein grösserer Verlust an Flüssigkeit kann in dieser Gruppe nicht so schnell ausgeglichen werden. Fieber, ein schneller Puls, ein tiefer Blutdruck und wenig Urin sind Hinweise dafür, dass die Person zu viel Flüssigkeit verloren hat. Hier ist eine ärztliche Beurteilung wichtig! Auch Durchfall mit Bauchschmerzen und mit Fieber oder eine blutige Diarrhoe sollten vom Arzt untersucht werden.

Was ist auf Reisen zu beachten?
Das Risiko, auf Reisen eine Durchfallerkrankung zu erleiden ist je nach Reiseziel unterschiedlich. In Regionen wie Lateinamerika, Afrika, mittlerer Osten und Südasien ist das Risiko erhöht. Die Ursache sind meistens Bakterien in Nahrungsmitteln, die ein Enterotoxin (siehe oben) bilden. Deshalb gilt es, nur Nahrungsmittel zu konsumieren, die entweder gekocht oder geschält wurden. Auf Salate oder Eiswürfel besser verzichten. Sollte man doch an einer Diarrhoe erkranken, wird folgende Therapie empfohlen:

  • Milder Fall (1–3 Stühle/d): Loperamid

  • Mittelschwerer Fall (>3 Stühle/d): einmalig Ciprofloxacin 750 mg

  • Schwerer Fall (>6 Stühle oder Fieber oder Blut im Stuhl): kein Loperamid, Ciprofloxacin 2x500 mg pro Tag während 3 Tagen. (siehe auch Reiseapotheke)

Welche Medikamente gibt es gegen Durchfall?
Grundsätzlich ist der Durchfall selbstlimitierend, d.h. der Körper heilt in den meisten Fällen ohne Medikamente. Zudem werden beim Durchfall ja auch die verursachenden Erreger ausgeschieden, was zur Heilung beiträgt. In gewissen Situationen, z.B. auf Reisen, kann Durchfall aber sehr störend sein. Loperamid ist ein häufig verwendetes Mittel gegen Durchfall, besprechen Sie den möglichen Einsatz bei Ihnen mit Ihrem Arzt.

Sogenannte Probiotika werden in der Presse und im Fernsehen stark beworben. Probiotika enthalten Mikroorganismen (Bakterien oder Hefe), die im Darm die Durchfall-Erreger verdrängen und so zur Heilung beitragen sollen. Die Kosten einiger Produkte (z.B. Bioflorin, Perenterol) werden von der Krankenkasse übernommen.