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Rückenschmerzen

Was ist die Ursache von Rückenschmerzen?
Hexenschuss, Ischias, Lumbago und Diskushernien sind alles Ursachen von Rückenschmerzen. Die Wirbelsäule besteht einerseits aus Wirbelkörpern, dazwischen liegen die Bandscheiben und im hinteren Teil die kleinen Wirbelgelenke. Das Rückenmark verläuft in der hinteren Hälfte des Wirbelkörpers, und die einzelnen Nerven verlassen das Rückenmark durch seitliche Öffnungen auf Höhe der Bandscheiben. All diese Strukturen können Schmerzen verursachen.

Wie lassen sich Rückenschmerzen vermeiden?
Um diese Frage zu beantworten, muss man wissen, welche der oben genannten Strukturen für die Schmerzen verantwortlich sind. Hier kann Ihnen Ihr Hausarzt weiter helfen.

Es gibt jedoch allgemeine Tipps und Tricks, wie man seinen Rücken vor Schmerzen schützt und die unabhängig von der Schmerzursache im Alltag hilfreich sein können, die sogenannte Rückenhygiene:

  1. Muskeln sind da, um gebraucht zu werden: eine aufrechte Haltung beim Sitzen, Gehen und Stehen aktiviert die Muskulatur und schont die Gelenke. Eine „schlechte“ Haltung belastet die Gelenke und Bänder viel mehr und kann so zu Schmerzen führen.

  2. Je öfter man sich bewegt, desto ausdauernder und kräftiger werden die Muskeln. Die Bewegungsabläufe werden runder und die Rumpfmuskulatur stabilisiert den Rücken immer besser. Also: warum nicht mal was Neues probieren? Nordic walking, Aqua jogging, Crosstrainer sind sehr zu empfehlen, weil der ganze Körper in Bewegung ist und die Bauch- und Rückenmuskulatur optimal trainiert werden.

  3. Vermeiden Sie Fehlbelastungen!

    • Beim Heben von Gegenständen zwingend in die Knie gehen und das Gewicht möglichst nahe am Körper tragen.

    • Drehungen nicht aus dem Oberkörper machen, sondern immer mit den Beinen (eine Verdrehung des Oberkörpers belastet die Bandscheiben und Wirbelgelenke)

    • Arbeiten im Stehen (Staubsaugen, Bügeln, Wäsche aufhängen etc) möglichst breitbeinig und mit aufrechtem Oberkörper erledigen, in die Knie gehen anstatt den Rücken biegen. Erhöhen Sie die Arbeitsfläche in der Küche.

    • Bei sitzenden Tätigkeiten auf eine gute Einstellung des Stuhls und des Arbeitsplatzes achten, jede Gelegenheit benutzen, um aufzustehen (z.B. zum Telefonieren, Kopieren, etc).

Wann zum Arzt bei Rückenschmerzen?
Rückenschmerzen sind sehr häufig und meistens selbstlimitierend, das heisst, die Schmerzen gehen von alleine (oder mit Hilfe der Tipps und Tricks, siehe oben) wieder weg. Halten die Schmerzen länger als 1-2 Wochen an, ist eine Kontrolle bei Ihrem Hausarzt sinnvoll.

Warnsignale, die unbedingt von Ihrem Hausarzt beurteilt werden sollten, sind:

    • Schwierigkeiten beim Wasserlösen oder Stuhlinkontinenz

    • Muskelschwäche oder Taubheitsgefühl in den Beinen oder Genitalien

    • Rückenschmerzen, die in der Nacht den Schlaf stören

    • Fieber oder Gewichtsverlust

    • Rückenschmerzen bei bekanntem Krebsleiden

Was ist ein Hexenschuss?
Unter Hexenschuss versteht man einschiessende Schmerzen im unteren Teil des Rückens. Er wird meistens durch eine Bewegung ausgelöst und verursacht so starke Schmerzen, dass man fast wie versteinert stehen bleibt, um den Schmerz nur ja nicht noch einmal zu provozieren. Der Auslöser des Hexenschusses ist eine Fehlbelastung der kleinen Wirbelgelenke im hinteren Teil der Wirbelsäule. Durch die Fehlbelastung verklemmen die Wirbelgelenke und das tut so weh, dass sich die Rückenmuskulatur sofort anspannt.

Was tun bei einem Hexenschuss?
Sofortige Linderung verschafft das Kühlen mit Eis oder einem Kühlbeutel. Zudem können Schmerzmedikamente hilfreich sein. Man sollte auf jeden Fall darauf achten, soviel wie möglich zu laufen, weil sich die Muskulatur durch den normalen Bewegungsablauf wieder entspannen kann. Führen diese Massnahmen zu keiner Linderung der Beschwerden, sollte der Hausarzt oder Chiropraktor aufgesucht werden. Dieser kann die verklemmten Gelenke wieder lösen und so den normalen Bewegungsablauf wieder herstellen oder eine Überweisung an die Physiotherapie vornehmen.

Was ist Ischias?
Unter Ischias wird eine Schmerzausstrahlung vom Rücken über das Gesäss bis in den Fuss verstanden, und es wird so bezeichnet, weil das genau dem Verlauf des Nervus ischiadicus entspricht. Ob den so bezeichneten Beschwerden auch tatsächlich der Nerv zu Grunde liegt, kann Ihr Hausarzt anhand einer Untersuchung der Reflexe, der Muskulatur und der Sensibilität feststellen. Ergibt die Untersuchung eine Einschränkung einer oder aller dieser Funktionen ist wahrscheinlich der Nerv betroffen, und man nennt dies ein lumboradikuläres Ausfallsyndrom. Dieses wird meistens durch eine Diskushernie ausgelöst. Glücklicherweise ist dies aber viel seltener als das lumboradikuläre Reizsyndrom. Hier steht zwar auch der Schmerz im Vordergrund, meistens strahlt er aber nicht bis in den Fuss sondern nur über das Gesäss und ins Knie. Die Reflexe, die Muskulatur und die Sensibilität funktionieren ohne Einschränkung, der Nerv ist nur „gereizt“. Der Auslöser ist häufig ein verklemmtes Wirbelgelenk, das ISG (Iliosakralgelenk) oder verspannte Muskulatur.

Was ist ein Bandscheibenvorfall (Diskushernie)?
Bandscheibenvorfall und Diskushernie bezeichnen eine Vorwölbung der Bandscheibe nach hinten in den Spinalkanal, den Ort, wo das Rückenmark und die Nerven liegen. Bei den meisten Menschen wölben sich einige Bandscheiben leicht nach hinten, ohne dass das Rückenmark oder die Nerven davon betroffen sind und ohne dass damit Schmerzen einhergehen müssen.

Wenn das Rückenmark oder ein Nerv aber von einer sich nach hinten wölbenden Bandscheibe berührt oder sogar eingeengt werden, dann führt dies neben den Schmerzen zu Ausfällen in der Muskulatur, der Sensibilität und/oder den Reflexen. Im schlimmsten Fall führt es zu einem Harnverhalt (Wasserlassen ist nicht mehr möglich) und/oder einer Stuhlinkontinenz. Das ist sehr selten, aber ein medizinischer Notfall und muss sofort durch einen Arzt beurteilt werden!

Wie wird ein Bandscheibenvorfall oder eine Diskushernie behandelt?
Im Prinzip konservativ, das heisst mit Medikamenten, Therapien und einer guten Rückenhygiene (siehe Tipps und Tricks). Bei sehr starken Schmerzen kann ein Wurzelblock Linderung verschaffen. Dabei wird Kortison mit einer Spritze in die unmittelbare Nähe des Nervs appliziert. Bei einer zunehmenden Muskelschwäche muss auch eine Operation in Betracht gezogen werden, wobei der nach hinten drückende Teil der Bandscheibe entfernt wird.