Wissen


Sie befinden sich hier:   Deutsch > Medizinisches A-Z > Notfall > Unterzuckerung / Hypoglykämie
Zur Stichwortsuche

Unterzuckerung / Hypoglykämie

Wie erkenne ich eine Hypoglykämie?
Wenn zu wenig Zucker im Blut ist, löst das normalerweise ein Hungergefühl aus. Tritt die Unterzuckerung schnell ein oder wird das Hungergefühl nicht bemerkt, schlägt das Herz schneller, tritt ein Zittern auf, man schwitzt und man fühlt sich unwohl und müde. Bei zunehmender Hypoglykämie kann es dann zu Sehstörungen, einer Bewusstseinsveränderung (Konzentrationsstörungen, Verwirrtheit) oder einem Bewusstseinsverlust sowie zu epileptischen Anfällen kommen. Werden diese Symptome beobachtet, handelt es sich um einen Notfall: Rufen Sie die Nummer 144 an und bringen Sie den Patienten in die Bewusstlosenlagerung.

Es gibt aber auch andere Ursachen für die obengenannten Symptome. Die Blutzuckermessung ist die schnellste Methode, um eine Hypoglykämie zu erkennen.

Was verursacht eine Hypoglykämie?
Patienten mit einem Diabetes mellitus benötigen Insulin und andere Medikamente, die den Blutzucker senken. Wirken diese zu stark oder wurde versehentlich zuviel davon verabreicht, sinkt der Blutzucker zu stark und oben genannte Symptome können auftreten.

Andere Ursachen sind eine lang anhaltende körperliche Betätigung ohne adäquate Nahrungszufuhr, eine hohe Stressbelastung oder chronischer schädlicher Alkoholkonsum.

Was tun, wenn jemand unterzuckert ist?
Wird eine Unterzuckerung erkannt, muss der Patient sofort Kohlenhydrate (=Zucker) bekommen. Wenn der Patient nicht bewusstlos ist, gibt man am besten Trauben- oder Würfelzucker. Diabetiker tragen für diesen Fall meist einen Ausweis und Zucker auf sich, suchen Sie wenn nötig in ihren Taschen nach Zucker-haltigen Lebensmitteln. Ist der Patient verwirrt oder bewusstlos, ist dies ein Notfall: Rufen Sie die Nummer 144 an und bringen Sie den Patienten in die Bewusstlosenlagerung.

Was passiert bei einer Unterzuckerung?
Das Gehirn braucht für seine Funktion ständig Glukose (=Zucker). Da das Gehirn die Glukose weder speichern noch produzieren kann, ist es auf eine stetige Versorgung durch das Blut angewiesen. Sinkt die Glukosekonzentration im Blut, reagiert das Nervensystem mit den obengenannten Symptomen. Wird dem Körper keine Glukose zugeführt, nimmt die Funktion des Gehirns ab, was zu Bewusstseinsveränderungen oder einer Bewusstlosigkeit führen kann. Im schlimmsten Fall gehen Gehirnzellen zu Grunde, und die Unterzuckerung kann zum Tod führen.

Wir wird der Blutzucker im Körper reguliert?
Um dem Gehirn und allen anderen Organen eine stetige Versorgung mit Glukose zu gewährleisten, muss der Blutzuckerspiegel konstant reguliert werden. Über die Nahrungsmittel werden Kohlenhydrate aufgenommen und im Magen und Darm werden diese verdaut, das heisst, sie werden in die verschiedenen Moleküle aufgeteilt. Eines dieser Moleküle ist Glukose. Die Glukose wird vom Darm direkt in das Blut aufgenommen, um vom Blut aber in die Körperzellen zu gelangen, wird das Hormon Insulin benötigt, das in den Betazellen der Bauchspeicheldrüse (Pankreas) hergestellt wird. Wenn der Glukosespiegel im Blut ansteigt, produzieren die Betazellen Insulin, das Insulin setzt sich auf Rezeptoren, die auf jeder Körperzelle vorhanden sind, und öffnet so einen Kanal, der die Glukose in die Zellen hineinlässt. Überschüssige Glukose wird, ebenfalls durch Insulin, in der Leber und in der Muskulatur in Form von Glykogen gespeichert. Zwischen den Mahlzeiten sinkt der Blutzuckerspiegel. Da alle Körperzellen für Ihre Funktion auf Glukose angewiesen sind, muss die Versorgung auch zwischen den Mahlzeiten und in der Nacht aufrechterhalten werden. Sinkt der Blutzuckerspiegel, wird Glukagon, ein anderes Hormon aus dem Pankreas freigesetzt. Dieses löst das in der Leber gespeicherte Glykogen auf, das dann in Form von Glukose den Zellen wieder zu Verfügung steht. Ist das Glykogen aufgebraucht, kann die Leber auch Glukose produzieren. So wird der Blutzucker kontinuierlich reguliert und zwischen ca. 4 – 5.5 mmol/L gehalten.