Wissen


Sie befinden sich hier:   Deutsch > Medizinisches A-Z > Symptome > Übergewicht / Adipositas
Zur Stichwortsuche

Übergewicht / Adipositas

Ab wann ist man übergewichtigt?
Übergewicht ist definiert als ein Body mass index (BMI) über 25 kg/m2. Der BMI wird so berechnet: Körpergewicht geteilt durch Körpergrösse in Metern zum Quadrat (zB 70 kg / (1.7 m)2 = 24.2 kg/m2). Als Normalgewicht bezeichnet man einen BMI zwischen 19 und 24 kg/m2 bei Frauen und zwischen 20 und 24 kg/m2 bei Männern. Darunter spricht man von Untergewicht, bei einem BMI von über 30 kg/m2 von Fettleibigkeit oder Adipositas.

Was ist die Ursache für Übergewicht?
Übergewicht entsteht, wenn dem Körper mehr Energie (in Form von Nahrungsmitteln) zugeführt wird als er verbraucht. Fettreiche Nahrungsmittel liefern besonders viel Energie: wird diese nicht verbraucht, nimmt man zu. Die Ursache ist deshalb meistens eine Kombination aus Fehlernährung und Bewegungsmangel. Die Psyche oder familiäre Gewohnheiten können diese begünstigen. Daneben gibt es Krankheiten wie die Schilddrüsenunterfunktion, die Störung des Cortisonhaushaltes und seltene vererbbare Erkankungen, die zu einer Erhöhung des Körpergewichts führen.

Wieso ist Übergewicht ungesund?
Die folgenden Krankheiten kommen bei Übergewichtigen häufiger vor und können die Lebenserwartung verkürzen:

Ferner leiden übergewichtige Personen häufiger an Gallensteinen, Arthrose und Beinvenenthrombosen.

Wie wird Übergewicht behandelt?
Grundsätzlich muss die Energiezufuhr reduziert und der Energieverbrauch erhöht werden. Bei der Zufuhr hilft eine Analyse der Ernährungsgewohnheiten und der verzehrten Nahrungsmittel. Bei einer Ernährungsberatung können mögliche Strategien für eine gesündere Ernährung aufgezeigt werden. Die Steigerung des Energieverbrauchs gelingt am ehesten durch mehr Bewegung. Hierfür muss der Alltag oft um- und Zeit für körperliche Betätigung bereitgestellt werden. Durch Anpassung der Lebensgewohnheiten kann man abnehmen.

Hilft auch ein Diät?
Es gibt sehr viel verschiedene Diäten, und viele versprechen eine schnelle Gewichtsabnahme. Bei allen gilt es zu beachten, dass das Gewicht grundsätzlich nur reduziert werden kann, wenn man weniger isst und sich mehr bewegt. Seriöse Diätprogramme streben eine langsame, aber dafür langfristige Gewichtsabnahme an. Vorsicht ist geboten bei Diäten, die eine Gewichtsreduktion von mehr als einem Kilo pro Woche versprechen und die nur über den Verkauf von bestimmten Produkten funktionieren sollen.

Gibt es kein Medikament zur Behandlung des Übergewichts?
Eine medikamentöse Behandlung kann bei stark übergewichtigen Patienten nötig sein, die trotz angepasster Ernährung und ausreichender körperlicher Betätigung zu wenig abnehmen. Quellmittel fördern das Sättigungsgefühl im Magen. Appetitzügler hemmen die Hungergefühle, und Fettblocker verhindern die Aufnahme von Fett aus dem Darm.

Was ist ein Magenbanding und ein Magenbypass?
Reichen die oben genannten Massnahmen zur Gewichtsreduktion nicht aus, kann eine Magenoperation erwogen werden. Man unterscheidet 3 verschiedene Operationsmöglichkeiten:

  1. Das Magenband ist ein flüssigkeitsgefüllter Schlauch, der um den obersten Teil des Magens geschlungen wird. In dem so verkleinerten Magen steigt die Wanddehnung bei Nahrungsaufnahme schneller an und das Sättigungsgefühl tritt früher ein.

  2. Beim Magenbypass wird der untere Teil des Magens abgetrennt und der obere Teil wird direkt mit dem Dünndarm verbunden. Der Nahrungsbrei „umgeht“ (=Bypass) dabei den unteren Teil des Magens und den Zwölffingerdarm. Im Verlauf der Zeit können hier Mangelerscheinungen auftreten, so dass eine gezielte Nachsorge unbedingt notwendig ist.

  3. Eine Umleitung der Verdauungsäfte aus der Bauchspeicheldrüse und der Galle direkt in einen unteren Teil des Darms führt zu einer verminderten Aufnahme von Fett in den Körper.

Übernimmt die Krankenkasse die Kosten für eine Magenoperation?
Die Kosten der oben genannten Operationen werden von der Krankenkasse übernommen, sofern der BMI über 35 kg/m2 liegt. Bis Ende 2010 musste der BMI über 40 kg/m2 liegen, damit die Krankenkasse die Kosten der Operation übernimmt. Möglicherweise werden diese Grenzwerte mit den Jahren weiter sinken.