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Brustkrebs (Mammakarzinom)

Wie entsteht Brustkrebs?
Am Anfang des Krebses steht in den meisten Fällen die Veränderung der Erbsubstanz, die zu einer unkontrollierten Zellteilung führt. Die körpereigenen Kontrollmechanismen können die Vermehrung nicht mehr aufhalten, und so wächst der Krebs. Beim Brustkrebs kennt man heute gewisse Faktoren, die dessen Entstehung begünstigen:

  • Mit höherem Alter entstehen mehr Fehler in der Erbsubstanz, so sind die meisten Patientinnen mit Brustkrebs älter als 60 Jahre.
  • Genetische Veranlagungen mit den Namen BRCA1 und BRCA2 können die Wahrscheinlichkeit für einen Brustkrebs erhöhen. Dies ist aber nur bei ca. 5-10% der Erkrankungen der Fall.
  • Ein früher Beginn der Menstruationsblutungen, eine späte Menopause, die Behandlung der Wechseljahrbeschwerden mit Hormonen und Kinderlosigkeit erhöhen das Brustkrebsrisiko ebenfalls.
  • Ferner tritt der Brustkrebs häufiger bei Übergewichtigen und Frauen mit erhöhtem Alkoholkonsum auf.

Welche Arten von Brustkrebs gibt es?
Die häufigste Form von Brustkrebs ist das invasiv duktale Mammakarzinom. Es entwickelt sich aus der innersten Schicht der Milchgänge. Entsteht der Krebs in den Milchdrüsen (eine Gruppe von Milchdrüsen nennt man Lobuli), spricht man vom lobulären Karzinom. Daneben gibt es noch einige seltene Brustkrebsformen, wie etwa den Morbus Paget, ein Karzinom im Bereich der Brustwarze, oder die vom Bindegewebe der Brust ausgehenden Sarkome.

Welche Beschwerden sind ein Hinweis für einen Brustkrebs?
Brustkrebs verursacht im Frühstadium normalerweise keine typischen Beschwerden, insbesondere keine Schmerzen. Dadurch wird die Krankheit oft erst spät erkannt. Einige Veränderungen an der Brust können aber ein Hinweis auf Krebs sein:

  • Neu aufgetretene Knoten in der Brust oder in der Achselhöhle.
  • Neue Form- oder Größenunterschiede der Brüste
  • Veränderungen an einer Brustwarze (Einziehung, Austritt von Flüssigkeit, u.ä.)
  • Veränderungen an der Brusthaut (Einziehung, Rötung, Schuppung, u.ä.), v.a. beim Heben der Arme
  • Beschwerden, die nur in einer Brust auftreten (Schmerzen, Ziehen, u.ä) oder die anders sind, als bei einer Monatsblutung

Beim Auftreten dieser Veränderungen sollte unbedingt ein Arzt konsultiert werden.

Welche Abklärungen werden durchgeführt?
Das Ziel der Abklärungen ist einerseits, einen Krebs frühzeitig zu erkennen und andererseits die Grösse bzw. Ausdehnung zu erfassen. Letzteres nennt man Staging. Dazu gehören die Mammographie (siehe dort) und die Ultraschalluntersuchung der Brust, um die Grösse des Tumors zu bestimmen. Je nach Befund wird eine Gewebeentnahme (Biopsie) empfohlen. Das entnommene Brustgewebe wird anschliessend unter dem Mikroskop analysiert und auf Hormonrezeptoren bzw. Wachstumsfaktoren geprüft.

Hinweise für Ableger (Metastasen) des Brustkrebs können mittels Röntgen der Lunge, Computertomographie des Bauches (Abdomen) und Skelettszintigraphie erfasst werden. Welche Abklärungen in einzelnen Fall zum Einsatz kommen, bespricht der behandelnde Arzt mit Ihnen.

Das Ziel des Stagings ist eine Einteilung des Tumors in eine bestimmte Kategorie. Diese Einteilung ist weltweit identisch und ermöglicht ein Vergleich zwischen verschiedenen Behandlungen. Meistens folgt zu diesem Zeitpunkt eine Besprechung im Tumorboard. Das ist eine interdisziplinäre Diskussion unter den beteiligten Ärzten (Frauenarzt, Chirurg, Onkologe, Radioonkologe) zur Besprechung der Befunde und der Therapiemöglichkeiten.

Wie wird der Brustkrebs behandelt?
Ein Krebs kann mit einer Operation, einer Chemotherapie, einer Strahlentherapie oder einer Kombination behandelt werden.

In den meisten Fällen wird zuerst eine Operation durchgeführt. Man nennt dies Primärtherapie. Dabei werden der Krebs und je nach Ausbreitung und Art des Krebses auch die Lymphknoten in der Achselhöhle entfernt. Der Tumor und die Lymphknoten werden anschliessend nochmals unter dem Mikroskop untersucht. Während man früher oft die ganze Brust (Mastektomie) entfernt hat, beschränkt man sich heute in den meisten Fällen auf eine Lobektomie, die Entfernung der Krebszellen mit einem Sicherheitsabstand zum normalen Gewebe. Dadurch wird die Brust zwar kleiner, kann aber in der Form erhalten werden.

Die meisten Krebszellen sind nach einer Operation entfernt. Es besteht aber die Möglichkeit, dass einige Tumorzellen in der Blutbahn oder im Gewebe geblieben sind und sich erneut zu teilen beginnen. Man nennt dies Rezidiv (Wiederauftreten des Tumors). Um die Wahrscheinlichkeit für ein Rezidiv zu minimieren wird nach der Operation eine Bestrahlung oder Chemotherapie durchgeführt. Diese wird dann als „adjuvante“ Therapie oder unterstützende Therapie bezeichnet. Als „neoadjuvante“ Therapie bezeichnet man hingegen eine Bestrahlung oder eine Chemotherapie, die vor der Operation durchgeführt wird. Diese hat zum Ziel, dass sich der Krebs verkleinert, so dass in der Operation weniger Gewebe entfernt werden muss.

Siehe auch Chemotherapie und Strahlentherapie.

Welche Behandlung durchgeführt wird, hängt von der Art des Krebses, dem Staging und dem Zustand des Patienten ab. Wenn der Allgemeinzustand des Patienten gut ist, wird ein kurativer Ansatz verfolgt, d.h. der Krebs soll zerstört und der Körper geheilt werden. Ist der Zustand des Patienten nicht gut oder aber der Krebs schon weit fortgeschritten, steht ein palliativer Ansatz im Vordergrund, d.h. die Symptome werden behandelt, damit der Patient möglichst beschwerdefrei ist. Siehe auch Palliativmedizin.