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Lungenkrebs (Bronchialkarzinom)

Wie entsteht Lungenkrebs?
Durch eine anhaltende Schädigung (z.B. Zigarettenrauch) kommt es in den Zellen der Lunge zu einer Veränderung der Erbsubstanz. Diese Veränderungen können dazu führen, dass Zellen entarten und sich vom Körper nicht mehr kontrollieren lassen. Die Zellen beginnen sich unkontrolliert zu teilen und so entsteht ein Krebs.

Neben dem Tabakrauchen, der für die meisten Krebserkrankungen verantwortlich ist, können das Passivrauchen, Feinstaub und radioaktive Strahlen (zB Radon) einen Lungenkrebs auslösen.

Welche Arten von Lungenkrebs gibt es?
Es gibt das kleinzellige Lungenkarzinom und das nicht-kleinzellige Lungenkarzinom. Die Gruppe des nicht-kleinzelligen Lungenkarzinoms wird unterteilt in Plattenepithelkarzinom, in Adenokarzinom und das grosszellige Karzinom. Anhand dieser Einteilung werden die weiteren Abklärungen festgelegt.

Welche Abklärungen werden durchgeführt?
In den meisten Fällen wird der Tumor zufällig auf einem Röntgenbild der Lunge entdeckt. Anschliessend werden meistens eine Computertomographie und eine Bronchoskopie durchgeführt. Bei der Bronchoskopie werden Zellen des Tumors sowie Sekret aus den Bronchien entnommen, damit diese dann unter dem Mikroskop (Zytologie) analysiert werden können. Dies ist für die Einteilung des Bronchuskarzinoms wichtig.

Mit einem PET-Scan oder einer Szintigraphie wird nach Ablegern (Metastasen) im Körper gesucht. Eine Lungenfunktionsprüfung (Spirometrie) und eine kardiale Untersuchung (Echokardiographie, Ergometrie) werden durchgeführt, um abzuklären, ob eine Operation möglich ist.

Anhand dieser Untersuchungen wird das sogenannte Staging durchgeführt. Das Staging ist eine Einteilung des Tumors in eine bestimmte Kategorie. Diese Einteilung ist weltweit identisch und ermöglicht ein Vergleich zwischen verschiedenen Behandlungen. Meistens folgt zu diesem Zeitpunkt eine Besprechung im Tumorboard. Das ist eine interdisziplinäre Diskussion unter den beteiligten Ärzten (Lungenspezialist, Thoraxchirurg, Onkologe, Radioonkologe) zur Besprechung der Befunde und der Therapiemöglichkeiten.

Wie wird der Lungekrebs behandelt?
Ein Krebs kann mit einer Operation, einer Chemotherapie, einer Strahlentherapie oder einer Kombination behandelt werden.

Bei der Operation wird der Tumor sowie die Lymphknoten der Luftröhre entfernt. Die Operation wird von einem erfahrenen Thoraxchirurgen durchgeführt. Im Kanton Graubünden ist dies nur am Kantonsspital in Chur möglich.

Bei der Chemotherapie kommen Medikamente zum Einsatz, die entweder als Tablette eingenommen oder als Flüssigkeit ins Blut (Infusion) gegeben werden. Da die Gefässe im Arm klein sind und unter den Medikamenten leiden, hat sich das Port-System bewährt: Ein kleiner Katheter wird unterhalb des Schlüsselbeines unter die Haut eingesetzt (hierfür ist eine kleine Operation nötig) und in ein grösseres Gefäss eingebracht. Die Infusionsnadel liegt für die Dauer der Infusion in diesem Katheter und wird anschliessend wieder entfernt. Das Port-System kann nach abgeschlossener Behandlung wieder herausoperiert werden. Die Chemotherapie kann sowohl im Kantonsspital wie auch in den Regionalspitälern oder bei niedergelassenen Onkologen durchgeführt werden.

Bei der Radio- oder Strahlentherapie wird das Tumorgewebe bestrahlt. Dadurch wird das Erbgut der Zellen zerstört, damit diese sich nicht mehr teilen können. Da sich Tumorzellen viel schneller teilen als normale Zellen, sind diese auch empfindlicher auf die Strahlentherapie. Um mit den Strahlen an die Tumorzellen zu gelangen, muss meistens auch gesundes Gewebe bestrahlt werden. Damit dieses aber möglichst geschont wird, ist eine Planung und präzise Einstellung nötig. Der Spezialist hierfür ist der Radioonkologe. Da diese Behandlung spezielle Apparate benötigt, kann die Strahlentherapie nur am Kantonsspital in Chur angeboten werden.

Welche Behandlung durchgeführt wird, hängt von der Art des Krebses, dem Staging und dem Zustand des Patienten ab. Wenn der Allgemeinzustand des Patienten gut ist, wird ein kurativer Ansatz verfolgt, d.h. der Krebs soll zerstört und der Körper geheilt werden. Ist der Zustand des Patienten nicht gut oder aber der Krebs schon weit fortgeschritten, steht ein palliativer Ansatz im Vordergrund, d.h. die Symptome werden behandelt, damit der Patient möglichst beschwerdefrei ist.

Gibt es alternative Behandlungsmöglichkeiten?
Die Methoden der Komplementärmedizin (TCM, Homöopathie, Misteltherapie) sind wissenschaftlich nicht oder zu wenig abgesichert, um beim Lungenkrebs empfohlen zu werden. Sie sind somit keine Alternative zur beschriebenen Therapie, sie können aber parallel dazu angewandt werden und können auch helfen, Nebenwirkungen der anderen Behandlungen zu reduzieren.

Unabhängig von allen Therapiemöglichkeiten profitieren Raucher von einem Nikotinstopp.